An die Nachwelt

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[undatiert]
Witold Pilecki
Ich hatte intensiv versucht, Hauptmann 30 (Eugeniusz Triebling) zu retten. Er war immer guter Dinge, hielt die Menschen mit seinem Sinn für Humor und seiner Schüssel mit Nachschlag bei Laune; er kümmerte sich beständig um mehrere Mitgefangene, die dadurch überlebten. Vor dem Typhusausbruch zog er sich plötzlich eine Blutvergiftung zu, die er überlebte: Dr. 2 (Wladyslaw Deting) führte eine Notoperation an seinem Arm durch und beseitigte die Gefahr. Nur eine Woche später hatte er Typhus, ging in Block 28 und lud gastfreundlich alle seine Freunde ein, ihm dort beim Verspeisen von Delikatessen aus „Kanada“ Gesellschaft zu leisten. Er rief laut: Gott hat‘s gegeben, gute Menschen haben‘s gebracht, also esst gefälligst auf! Er hatte hohes Fieber und redete ununterbrochen. Mit Galgenhumor verkündete er, er müsse unbedingt überleben, er werde aus Auschwitz herauskommen, und sei es mit dem Kopf unter dem Arm, denn er habe in Hamburg Furchtbares durchgemacht und müsse seine Jasia wiedersehen. Dann bekam er eine Hirnhautentzündung. Er wurde nach Block 20 verlegt, wo man eine Rückenmarkpunktion durchführte. Er wurde gut versorgt, aber es war zu spät. Er kam tatsächlich aus Auschwitz heraus, aber nur als Rauch aus dem Schornstein. Er hat mir eine Botschaft hinterlassen: „Isjago“. Falls irgendjemand weiß, was es bedeutet, setze er sich bitte mit mir in Verbindung.
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Reiner Text
Witold Pilecki [undatiert] Ich hatte intensiv versucht, Hauptmann 30 (Eugeniusz Triebling) zu retten. Er war immer guter Dinge, hielt die Menschen mit seinem Sinn für Humor und seiner Schüssel mit Nachschlag bei Laune; er kümmerte sich beständig um mehrere Mitgefangene, die dadurch überlebten. Vor dem Typhusausbruch zog er sich plötzlich eine Blutvergiftung zu, die er überlebte: Dr. 2 (Wladyslaw Deting) führte eine Notoperation an seinem Arm durch und beseitigte die Gefahr. Nur eine Woche später hatte er Typhus, ging in Block 28 und lud gastfreundlich alle seine Freunde ein, ihm dort beim Verspeisen von Delikatessen aus „Kanada“ Gesellschaft zu leisten. Er rief laut: Gott hat‘s gegeben, gute Menschen haben‘s gebracht, also esst gefälligst auf! Er hatte hohes Fieber und redete ununterbrochen. Mit Galgenhumor verkündete er, er müsse unbedingt überleben, er werde aus Auschwitz herauskommen, und sei es mit dem Kopf unter dem Arm, denn er habe in Hamburg Furchtbares durchgemacht und müsse seine Jasia wiedersehen. Dann bekam er eine Hirnhautentzündung. Er wurde nach Block 20 verlegt, wo man eine Rückenmarkpunktion durchführte. Er wurde gut versorgt, aber es war zu spät. Er kam tatsächlich aus Auschwitz heraus, aber nur als Rauch aus dem Schornstein. Er hat mir eine Botschaft hinterlassen: „Isjago“. Falls irgendjemand weiß, was es bedeutet, setze er sich bitte mit mir in Verbindung.
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