An die Nachwelt

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31. Juli 1942
Zlatka und Jutta Wischnitzky
Mein Moischkale und alle meine Lieben! Wir haben jetzt ein furchtbares Schlachten hinter uns. Am 25.7.1942 fanden bei uns, wie in allen anderen Städten, Massenermordungen statt. 350 Menschen haben überlebt. 850 wurden ermordet und starben einen furchtbaren Tod durch die Hand der Mörder. Man warf sie wie Hunde in die Latrinen. Lebende Kinder wurden in Gruben geworfen. Ich werde nicht viel schreiben. Ich glaube, dass sich der Mensch noch finden wird, der von unserem Leid und dem bei uns veranstalteten Blutbad berichten wird. Noch ist es uns gelungen, uns zu retten, aber für wie lange? Jeden Tag erwarten wir den Tod, und in der Zwischenzeit trauern wir um unsere Verwandten und Lieben. Deine Familie, Moischkale, ist nicht mehr, nichts ist von ihnen geblieben. Aber ich beneide sie. Ich werde schließen. Es ist unmöglich zu schreiben und unsere Qualen hinauszuschreien. Seid gesund, und das Einzige, was Ihr für uns tun könnt, ist, Euch an unseren Mördern zu rächen. Ein wenig Rache an ihnen nehmen. Ich küsse Euch ganz fest. Ich verabschiede mich von Euch, vor unser aller Tod. Zlatka Mein lieber Vater! Ich verabschiede mich von Dir, bevor ich sterbe. Wir möchten so gerne leben, aber was können wir tun – man lässt uns nicht. Ich habe solche Angst vor dem Tod, denn kleine Kinder werden lebend in die Grube geworfen. Ich verabschiede mich von Euch auf immer. Ich küsse Euch ganz, ganz fest. Deine Jutta
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Zlatka und Jutta Wischnitzky 31. Juli 1942 Mein Moischkale und alle meine Lieben! Wir haben jetzt ein furchtbares Schlachten hinter uns. Am 25.7.1942 fanden bei uns, wie in allen anderen Städten, Massenermordungen statt. 350 Menschen haben überlebt. 850 wurden ermordet und starben einen furchtbaren Tod durch die Hand der Mörder. Man warf sie wie Hunde in die Latrinen. Lebende Kinder wurden in Gruben geworfen. Ich werde nicht viel schreiben. Ich glaube, dass sich der Mensch noch finden wird, der von unserem Leid und dem bei uns veranstalteten Blutbad berichten wird. Noch ist es uns gelungen, uns zu retten, aber für wie lange? Jeden Tag erwarten wir den Tod, und in der Zwischenzeit trauern wir um unsere Verwandten und Lieben. Deine Familie, Moischkale, ist nicht mehr, nichts ist von ihnen geblieben. Aber ich beneide sie. Ich werde schließen. Es ist unmöglich zu schreiben und unsere Qualen hinauszuschreien. Seid gesund, und das Einzige, was Ihr für uns tun könnt, ist, Euch an unseren Mördern zu rächen. Ein wenig Rache an ihnen nehmen. Ich küsse Euch ganz fest. Ich verabschiede mich von Euch, vor unser aller Tod. Zlatka Mein lieber Vater! Ich verabschiede mich von Dir, bevor ich sterbe. Wir möchten so gerne leben, aber was können wir tun – man lässt uns nicht. Ich habe solche Angst vor dem Tod, denn kleine Kinder werden lebend in die Grube geworfen. Ich verabschiede mich von Euch auf immer. Ich küsse Euch ganz, ganz fest. Deine Jutta
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