An die Nachwelt

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25. Januar 1943
Ascher Ben Jituchak Schwarz
Meine liebe und einzige Schwester Rivka! Ich habe keine Geduld und ich habe kein menschliches Gefühl mehr, um zu schreiben, ich schreibe nur aus der Hoffnung heraus, dass Du, die Einzige von der gesamten Familie, am Leben bleiben wirst. Daher möchte ich, dass Du weißt, wann Du die Gedenktage einzuhalten hast. Ich bin heute aus dem Lager Sasslau geflohen und befinde mich bei einem Nichtjuden, um diesen Brief für Dich hier zu lassen. Leider gibt es niemanden, der mich verstecken würde, denn jeder fürchtet um sein eigenes Leben. Ich möchte keine Einzelheiten aufzählen, weil es keinen Menschen gibt, der das beschreiben könnte. Sollten Geschichtsschreiber irgendwann einmal beschreiben, was wir durchgemacht haben, so glaube nicht, dass es so war. Selbst der größte Dichter verfügt nicht über das Talent, auch nur ein Promille der Realität zu beschreiben. Ich selbst bin nicht fähig, alles, was hier an einem Tag geschieht, zu erzählen. Ich muss sagen, dass das irgendein Alptraum war, aber leider ist alles wahr. Nun, heute bin von unserer ganzen Familie nur noch ich übrig, als Einziger.
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Ascher Ben Jituchak Schwarz 25. Januar 1943 Meine liebe und einzige Schwester Rivka! Ich habe keine Geduld und ich habe kein menschliches Gefühl mehr, um zu schreiben, ich schreibe nur aus der Hoffnung heraus, dass Du, die Einzige von der gesamten Familie, am Leben bleiben wirst. Daher möchte ich, dass Du weißt, wann Du die Gedenktage einzuhalten hast. Ich bin heute aus dem Lager Sasslau geflohen und befinde mich bei einem Nichtjuden, um diesen Brief für Dich hier zu lassen. Leider gibt es niemanden, der mich verstecken würde, denn jeder fürchtet um sein eigenes Leben. Ich möchte keine Einzelheiten aufzählen, weil es keinen Menschen gibt, der das beschreiben könnte. Sollten Geschichtsschreiber irgendwann einmal beschreiben, was wir durchgemacht haben, so glaube nicht, dass es so war. Selbst der größte Dichter verfügt nicht über das Talent, auch nur ein Promille der Realität zu beschreiben. Ich selbst bin nicht fähig, alles, was hier an einem Tag geschieht, zu erzählen. Ich muss sagen, dass das irgendein Alptraum war, aber leider ist alles wahr. Nun, heute bin von unserer ganzen Familie nur noch ich übrig, als Einziger.
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