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Reiner Text
Bluma Stirnberg
03. September 1941
Wir wussten, dass das Leben nicht einfach sein würde, aber wir hatten die Hoffnung, dass man uns leben lassen würde, oder dass wir im schlimmsten Fall verhungern würden.
Am Morgen desselben Tages begann das erschreckende Schauspiel, wie in den Schauspielen Dantes. Nein, das stimmt nicht. Dante wäre nicht in der Lage gewesen, solch furchtbare Visionen zu erfinden. Zwischen zwei Reihen Soldaten, mit Stöcken bewaffnet, wurden wir in den Wald geführt. Dort standen wir auf einem Gelände, umgeben von Maschinengewehren, und wurden langsam getötet.
Es starben dort 1900 Menschen. Die anderen gingen nach Hause. Auf diesem Gelände hinterließen wir unseren Vater. Wir trauerten nicht lange um ihn. Der gesunde Menschenverstand sagte uns, dass wir ein Leben haben werden, das schlimmer ist als der Tod.
Ich habe es nicht geglaubt, und doch wiederholte sich das Schauspiel. Diesmal verloren wir Russi, die uns nach dem Tod unseres Vaters wie ein Vater war.
Da sich in letzter Zeit alle Gerüchte als wahr herausstellten, verabschiede mich schon heute von Euch.
Bluma
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