An die Nachwelt

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21. April 1943
Janusz Skretuski-Pogonowski
Meine Teuersten! Ich habe schon so lange von Euch keine Nachricht. Das letzte Mal Mitte März. Warum? Letztens bekam ich nach langer Pause ein Paket, 12.4. Höchstwahrscheinlich habt Ihr meinen letzten Brief erhalten, weil es größer war als die anderen. Es ist augenblicklich sehr schwer und gefährlich, mich mit Euch insgeheim in Verbindung zu setzen. Deshalb schreibe ich auch so selten. Was ist mit Vater? Ist er gesund? Ob ich ihn noch einmal irgendwann sehe? Wenn Ihr schreibt, dann küsst Vater von mir sehr innig und herzlich Grüßt von mir sehr herzlich die Familien aus Raszków und aus Dziemięrzyce. Bittet sie, dass sie mir Pakete schicken, wenn sie genügend haben und sie dazu imstande sind. Gegenwärtig ist die Anzahl der Pakete nicht begrenzt. Das Gewicht bis zu 3 kg. Es kann irgendjemand abschicken. Ich bitte sehr um Verzeihung, dass ich darüber schreibe, aber gegenwärtig ist es mit dem Essen bei mir sehr schlecht bestellt, weil ich außerhalb nichts organisieren kann. Ich nehme an, dass Ihr auch nicht im Überfluss lebt. Staś G. ist ganz gesund, er arbeitet bei mir und hat eine sehr gute und ruhige Arbeit. In letzter Zeit habe ich viel Leid gehabt. Vor einem Monat wurde mein bester Freund für ein kleines Vergehen hier im Lager erschossen. Das erwartet gegenwärtig jeden für irgendeine Dummheit. Ich habe ständig große Angst um Andrzej. Hoffentlich wird nichts über ihn heraufbeschworen. Was macht Staś K.? Ich denke, der Krieg geht sicher nicht vor dem Herbst nächsten Jahres zu Ende. Wenn ich weiter hierbleibe, dann halte ich bestimmt aus, aber wenn ich in ein anderes Lager käme, dann wäre das schon schlimmer. Staś sollte abtransportiert werden, aber in letzter Minute habe ich ihn dort rausgeholt. Er ist immer noch mit mir zusammen. Ich umarme und küsse Euch alle sehr herzlich, Euer Euch immer liebender Janusz
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Janusz Skretuski-Pogonowski 21. April 1943 Meine Teuersten! Ich habe schon so lange von Euch keine Nachricht. Das letzte Mal Mitte März. Warum? Letztens bekam ich nach langer Pause ein Paket, 12.4. Höchstwahrscheinlich habt Ihr meinen letzten Brief erhalten, weil es größer war als die anderen. Es ist augenblicklich sehr schwer und gefährlich, mich mit Euch insgeheim in Verbindung zu setzen. Deshalb schreibe ich auch so selten. Was ist mit Vater? Ist er gesund? Ob ich ihn noch einmal irgendwann sehe? Wenn Ihr schreibt, dann küsst Vater von mir sehr innig und herzlich Grüßt von mir sehr herzlich die Familien aus Raszków und aus Dziemięrzyce. Bittet sie, dass sie mir Pakete schicken, wenn sie genügend haben und sie dazu imstande sind. Gegenwärtig ist die Anzahl der Pakete nicht begrenzt. Das Gewicht bis zu 3 kg. Es kann irgendjemand abschicken. Ich bitte sehr um Verzeihung, dass ich darüber schreibe, aber gegenwärtig ist es mit dem Essen bei mir sehr schlecht bestellt, weil ich außerhalb nichts organisieren kann. Ich nehme an, dass Ihr auch nicht im Überfluss lebt. Staś G. ist ganz gesund, er arbeitet bei mir und hat eine sehr gute und ruhige Arbeit. In letzter Zeit habe ich viel Leid gehabt. Vor einem Monat wurde mein bester Freund für ein kleines Vergehen hier im Lager erschossen. Das erwartet gegenwärtig jeden für irgendeine Dummheit. Ich habe ständig große Angst um Andrzej. Hoffentlich wird nichts über ihn heraufbeschworen. Was macht Staś K.? Ich denke, der Krieg geht sicher nicht vor dem Herbst nächsten Jahres zu Ende. Wenn ich weiter hierbleibe, dann halte ich bestimmt aus, aber wenn ich in ein anderes Lager käme, dann wäre das schon schlimmer. Staś sollte abtransportiert werden, aber in letzter Minute habe ich ihn dort rausgeholt. Er ist immer noch mit mir zusammen. Ich umarme und küsse Euch alle sehr herzlich, Euer Euch immer liebender Janusz
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