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Reiner Text
Klaartje de Zwarte-Walvisch
22. März 1943
Ein Transport mit 500 Menschen, die meisten von ihnen über 55 Jahre alt. […] Was für eine verzweifelte Lage. Alte Menschen, die kaum laufen konnten. Jemand mit einem Holzbein fiel im Flur der Länge nach hin. […] Auf dem Flur vor der Tür zum Krankensaal saß ein altes Mütterchen und weinte. Sie hatte keinen Mantel an und nur Hauspantoffeln an den Füßen. Die Helden, die sie abgeholt hatten, hatten ihr nicht die Zeit gegönnt, ein paar Kleidungsstücke mitzunehmen. Ich konnte den Anblick nicht länger ertragen und lief zurück in den Krankensaal, wo es genauso tragisch zuging wie draußen. […] Die Kranken wurden der Länge nach auf Bänke gelegt, und niemand würdigte sie danach auch nur eines Blickes. Im Krankensaal bekam jemand einen Nervenzusammenbruch, und man brauchte sechs oder sieben Männer, um ihn festzuhalten. Diese Anfälle wiederholten sich ein paar Mal am Tag, und das Ganze dauerte einen Tag, vielleicht auch drei oder vier. Dann bekam er einige starke Spritzen, wurde auf einer Trage festgebunden und mit dem nächsten Transport nach Westerbork gebracht. Von der Zugfahrt hat er wahrscheinlich nichts mitbekommen, denn man hatte es so eingerichtet, dass er bewusstlos bleiben sollte, bis er in Westerbork ankam. […]
Mein Mann, der in zwölf Tagen nur ein einziges Mal die Sachen hatte wechseln können und überall schlief, wo er irgendwie die Gelegenheit dazu bekam, fühlte sich nicht mehr wie ein Mensch. Es braucht nicht viel, damit ein Mensch unter solchen Umständen degeneriert.
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