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Reiner Text
Libertas
22. Dezember 1942
Meine unbeschreiblich geliebte Mutti!
Da ich bereits in einem Traum lebe, aus dem ich, glücklich wie ich bin, zu keiner grausamen Wirklichkeit mehr erwachen muss, fallen mir Worte schwer. Du bist im Herzen bei mir, ach, könnte ich Dich doch ganz mitnehmen, um Dir das Leid zu sparen, das ich überwunden habe.
Es kam rasch und unerwartet, aber die Stunden vor Gericht und jetzt noch und dazwischen waren so groß, dass ich fühlte, Größeres gibt es nicht mehr. [...]
Gram Dich nicht um Dinge, die vielleicht noch hätten getan werden können, um dies und das – das Schicksal hat meinen Tod gefordert. Ich habe ihn selbst gewünscht...
Ich habe als letzten Wunsch gebeten, dass man Dir meine „Materie“ überlässt. Begrabe sie, wenn es geht, an einem schönen Ort mitten in der sonnigen Natur...
So, mein Liebling, die Stunde schlägt. In unendlicher Nähe und Freude – alle Kraft und alles Licht...
Dein Kind
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