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Reiner Text
Loden Vogel
15. März 1943
Als wir eines Abends aus der Küche nach Hause kamen, bei dem geisterhaften Licht der meterhohen roten Flammen aus dem Schornstein des Krematoriums – übrigens trotz aller Schaurigkeit eine ästhetische Wahrnehmung – sahen wir Lastwagen vor dem Magazin stehen, die mit Kühen, Schafen oder Schweinen beladen zu sein schienen. Ich, naiv, fragte mehrere Male, was es für Tiere seien, die so brüllten, bis jemand sagte: Es sind Menschen. Die Autos setzten sich in Bewegung zum Krematorium und kamen später zurück, still. In der Ferne hörte man Menschen schreien. Ich weiß nicht, was genau geschehen ist und ob es war, was es schien. Der schwarze, hohe Schornstein des Krematoriums, auf den irgendein Häftling, vielleicht heimlich, ein unauffälliges Kruzifix gemalt hat und aus dem tagsüber Rauch und nachts Flammen kommen, ist der zentrale Gegenstand in Hamos Visionen nach der Gehirnerschütterung, die ihm im Stubben-Kommando geschlagen worden war.
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