An die Nachwelt

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[undatiert]
Witold Pilecki
Wenn man seine „Kumpel“ hatte, die einander halfen, manchmal unter Einsatz des eigenen Lebens... und dann, mein Freund, wird plötzlich vor deinen Augen einer deiner Kumpel umgebracht, auf die furchtbarste Weise ermordet... Was dann?!... Man wollte nur eins tun... Sich auf den Mörder stürzen und mit ihm zusammen sterben... Das kam auch dann und wann vor, aber am Ende gab es dann nur einen Toten mehr… Nein, das war keine Lösung! So würden wir alle im Nu sterben... Also schaute man zu, wie der Kamerad langsam starb, und man starb sozusagen mit ihm... Im Zuschauen fühlte man, wie man selbst starb... und doch lebte man weiter... Man fasste sich wieder, man richtete sich auf... Man überlebte. Und wenn man immer wieder so stirbt, sagen wir mindestens 90 Mal, dann wird man, ob man möchte oder nicht, ein anderer Mensch. Aber Tausende von uns starben dort... Zehntausende... später sogar Hunderttausende. Wie komisch erschienen uns die Außenwelt und ihre Menschen, die sich mit Dingen abgaben, die uns völlig irrelevant vorkamen. So verbanden wir uns mit emotionalen Knoten.
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Reiner Text
Witold Pilecki [undatiert] Wenn man seine „Kumpel“ hatte, die einander halfen, manchmal unter Einsatz des eigenen Lebens... und dann, mein Freund, wird plötzlich vor deinen Augen einer deiner Kumpel umgebracht, auf die furchtbarste Weise ermordet... Was dann?!... Man wollte nur eins tun... Sich auf den Mörder stürzen und mit ihm zusammen sterben... Das kam auch dann und wann vor, aber am Ende gab es dann nur einen Toten mehr… Nein, das war keine Lösung! So würden wir alle im Nu sterben... Also schaute man zu, wie der Kamerad langsam starb, und man starb sozusagen mit ihm... Im Zuschauen fühlte man, wie man selbst starb... und doch lebte man weiter... Man fasste sich wieder, man richtete sich auf... Man überlebte. Und wenn man immer wieder so stirbt, sagen wir mindestens 90 Mal, dann wird man, ob man möchte oder nicht, ein anderer Mensch. Aber Tausende von uns starben dort... Zehntausende... später sogar Hunderttausende. Wie komisch erschienen uns die Außenwelt und ihre Menschen, die sich mit Dingen abgaben, die uns völlig irrelevant vorkamen. So verbanden wir uns mit emotionalen Knoten.
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