An die Nachwelt

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[undatiert]
Witold Pilecki
Einige Zeit danach erhielt ich eine Karte, die zu senden ziemlich wagemutig war, von Oberleutnant 27 (Jerzy Poraziński). Sie kam tatsächlich bis zu mir durch. Er schrieb darin: Ich teile dir mit, dass wir, weil wir sonst bald nur noch Rauchwolken sind, morgen während der Arbeit unser Glück versuchen wollen... Wir haben kaum eine Chance... Bitte sag meiner Familie Lebewohl von mir, und wenn es möglich ist und du dann noch lebst, erzähle ihnen, dass ich, wenn ich sterbe, bis zuletzt gekämpft habe... Am nächsten Abend hörten wir, dass die Häftlinge der Strafkompanie in Rajsko kurz zuvor, beim Feierabendsignal, einen gemeinsamen Ausbruchsversuch unternommen hatten. Vielleicht war er schlecht geplant gewesen oder verraten worden, ohne dass man noch rechtzeitig alle hätte warnen können; vielleicht waren die Umstände auch einfach zu widrig gewesen. Jedenfalls tötete die SS fast alle Häftlinge, etwa 70 insgesamt. Die deutschen Kapos waren eine große Hilfe beim Einfangen und Umbringen der Ausbrecher. Ein paar sollen sie immerhin verschont haben. Außerdem hieß es, dass insgesamt einem Dutzend die Flucht gelungen sei. Einige sollen die Weichsel durchschwommen haben. Allerdings waren die Nachrichten sehr widersprüchlich. Drei Jahre später erfuhr ich immerhin von Romek G., dass 125 (Tadeusz Lucjan Chrościcki) (der Sohn meines Warschauer Kameraden), der zu dieser Gruppe gehört hatte, damals tatsächlich lebend entkommen war.
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https://an-die-nachwelt.de/witold-pilecki-undatiert-widerstand-17
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Reiner Text
Witold Pilecki [undatiert] Einige Zeit danach erhielt ich eine Karte, die zu senden ziemlich wagemutig war, von Oberleutnant 27 (Jerzy Poraziński). Sie kam tatsächlich bis zu mir durch. Er schrieb darin: Ich teile dir mit, dass wir, weil wir sonst bald nur noch Rauchwolken sind, morgen während der Arbeit unser Glück versuchen wollen... Wir haben kaum eine Chance... Bitte sag meiner Familie Lebewohl von mir, und wenn es möglich ist und du dann noch lebst, erzähle ihnen, dass ich, wenn ich sterbe, bis zuletzt gekämpft habe... Am nächsten Abend hörten wir, dass die Häftlinge der Strafkompanie in Rajsko kurz zuvor, beim Feierabendsignal, einen gemeinsamen Ausbruchsversuch unternommen hatten. Vielleicht war er schlecht geplant gewesen oder verraten worden, ohne dass man noch rechtzeitig alle hätte warnen können; vielleicht waren die Umstände auch einfach zu widrig gewesen. Jedenfalls tötete die SS fast alle Häftlinge, etwa 70 insgesamt. Die deutschen Kapos waren eine große Hilfe beim Einfangen und Umbringen der Ausbrecher. Ein paar sollen sie immerhin verschont haben. Außerdem hieß es, dass insgesamt einem Dutzend die Flucht gelungen sei. Einige sollen die Weichsel durchschwommen haben. Allerdings waren die Nachrichten sehr widersprüchlich. Drei Jahre später erfuhr ich immerhin von Romek G., dass 125 (Tadeusz Lucjan Chrościcki) (der Sohn meines Warschauer Kameraden), der zu dieser Gruppe gehört hatte, damals tatsächlich lebend entkommen war.
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